KOMPOST
Tipps für den Kompost
(Un)Kräuter im Kompost?
Bei Komposten ist es ratsam diesen nicht oder nur mit einem Kürbisgewächs zu bepflanzen, damit aus dem laufenden Garten Unkräuter direkt auf den Kompost wandern können. Wenn es Wurzel(un)kräuter wie Giersch oder Löwenzahn sind, dann müssen diese vorher getrocknet werden.
Schon Samenschoten tragende Unkräuter dürfen auch nicht direkt kompostiert werden.
Theoretisch kann eine Heißrotte im Kern diese abtöten, aber an den Rändern überleben dann die Samen und die (Un)Kräuter wachsen überall. Besser ist es diese in ein verschließbares Fass oder einen Eimer in etwas Wasser eingeweicht in die Sonne zu stellen und dort zu verjauchen und dann erst zu kompostieren.
Komposte „richtig“ befüllen
Der Hinweis der Kompostschichtung in vielen Veröffentlichungen bringt oft Stress in den Garten.
Menschen sammeln verschiedenes Schichtmaterial in kleinen Haufen zum passenden Schichten und stellen entsetzt fest, dass es dort schon rottet. Zukauf von Strukturmaterial wie Pappe, Späne oder Stroh ist der Gipfel der Unvernunft.
Wie funktioniert der Kompost?
Wie funktioniert der Kompost: Biomaterial auf einen Haufen werfen.
Den Rest machen Tiere, Pilze, Bakterien.
So funktioniert es in der Natur, wenn das nicht klappen würde, wären die Wälder meterhoch mit Laub gefüllt. Aber da Vieles langsam rottet gibt es oft Spreuschichten und Laubschichten.
Im Garten können wir etwas zum Beschleunigen tun: Zerkleinern.
Je kleiner das Material desto größer ist die Angriffsfläche, aber das Zerkleinern hat einen weiteren Effekt: Es hebelt das pflanzliche Immunsystem aus. Denn das Pflanzliche Immunsystem funktioniert noch nach dem Tod der Pflanzen (deswegen können wir mit Pflanzenleichen bauen, aber nicht mit anderen). Zerkleinertes Laub rottet fast doppelt so schnell wie unzerkleinertes. Stiele, Strünke, Äste, alles rottet schneller wenn es mit der Schere oder dem Schredder zerkleinert wird. Damit der Kompost nicht fault sollen Strukturschichten für guten Luftwechsel und zur Drainage eingebaut werden. Denn vor allem bei Staunässe fault der Kompost. Faulen riecht nicht nur schlimm, die Biomasse rottet auch weit langsamer dabei. Deswegen ist Faulen zu vermeiden. Eine Beregnung oder Gießen können das Faulen reduzieren, denn mit dem Wasser kommt auch im Wasser gelöster Sauerstoff in den Kompost.
Staunässe und Austrocknung vermeiden
Strukturmaterial bei matschenden Schichten z.B. Rasenmäher-Grasschnitt oder altem Obst hilft Staunässe zu vermeiden, da das Wasser abgeführt wird. Gleichzeitig soll es keine Austrocknung geben, denn noch schlimmer als Staunässe ist die Austrocknung. Die meisten Kompostorganismen sterben bei Trockenheit und dann rottet nichts. Also können die Strukturschichten aus verschiedenem Material bestehen wie teilweise reifem oder reifem Kompost (bringt auch noch Mikroorganismen mit und somit bessere Rotte), längeren Grashalmen, getrocknetem Unkraut, harte frische (Un-)Kräuter z.B. Disteln, Hirtentäschel, Spitzwegerich, aber auch aus zerkleinertem Laub, Kulturpflanzenschnitt, Kleintierstreu (wenn vorhanden, nicht extra kaufen), zerkleinertem Strauchschnitt und vielem mehr bestehen. Meist überwiegen die Strukturschichten und müssen etwas gepresst werden, damit sie nicht austrocknen. Eine Strukturschicht kann umso dicker sein, je feiner das Material ist. Kompost oder geschreddertes Laub können dicker sein, als Strauchschnitt da letzterer zu stark austrocknet und nur in wenigen mm dicken Schichten sinnvoll ist. Wenn mehr da ist, lässt er sich aber auch mit Kompost nachträglich einschwämmen. Nur so werden Störschichten verhindert. Wer abwechslungsreich im Garten arbeitet wird immer genug von dichteren und lockeren Materialien haben, damit der Kompost gut wird.
Holz unten in den Kompost – muss ich da jetzt das ganze Jahr einen separaten Haufen machen?
Das Holz soll unten in den Kompost, weil es langsamer rottet und so vor allem bei wenig umgesetzten Komposten sich lange hält. Auch bei dieser „Regel“ gilt Vorsicht. Wenn das Holz kleingeschnitten und mit in den laufenden Kompost kommt, muss es so eingebracht werden, dass keine Hohlräume entstehen. Das dünne Holz verrottet schnell, das dickere bleibt teilweise erhalten. Beim Durchhorten wird es auffallen und kann als Basis für einen neuen Kompost genutzt werden. Und schon ist es unten im Kompost ohne einen separaten Haufen zu haben.
Dürfen Südfrüchte und ihre Schalen auf den Kompost?
Früher war das nicht erlaubt, aber Dinge ändern sich mit der Zeit. Der Grund warum sie früher nicht verwendet werden durften, war der exzessive Einsatz von Giften in den Plantagen. Die waren so giftig, die sind nicht verrottet. Seit der „integrierten Landwirtschaft“ und „GlobalGAP“ sind viele Früchte so schadstoffarm oder schadstoffrei, dass sie bedenkenlos kompostiert werden können. Deswegen schimmeln jetzt öfter die Zitrusfrüchte zu Hause. Und auf dem Kompost verrotten sie auch schnell. Bio-Obst ist noch schadstoffärmer und kann immer auf den Kompost.
Eierschalen im Kompost
Eierschalen verrotten schlecht auf dem Kompost. Die Bodenlebewesen brauchen zwar den Kalk, aber in der Schale ist er fest gebunden und schwer erreichbar. Wer die Schalen zerkleinert (je feiner desto besser), kann sie problemlos kompostieren und der Kompost freut sich über das Calcium. Auch werden sie dann nicht so schnell von Marder & Co durch den Garten getragen.
Wie oft soll der Kompost umgesetzt und durchgesiebt werden?
Wie oft soll der Kompost umgesetzt und durchgesiebt werden? Das kommt auf Ihre Zeit an. In professionellen Kompostwerken wird der Kompost einmal wöchentlich umgeschichtet und nach 6 Wochen ist er fertig und wird gesiebt. Das können Sie auch tun. Sie können aber auch länger warten, denn es fällt im Garten nicht so viel Material an und oft ist wenig Zeit. Wer eine schnelle Rotte möchte, sollte alle 6 Wochen umsetzen und nach dreimal Umsetzen oder im Herbst oder Frühjahr durchsieben. Wer weniger Arbeitszeit dafür hat, kann einfach jedes Jahr einen Komposthaufen machen und im dritten Jahr im Frühling ist der erste Haufen dann mit Durchsieben dran. Bei Thermokompostern oder Wurmkompost geht es oft schneller und Sie setzen um / sieben aus, sobald er voll ist.
von Volker Croy vom Croytergarten